P. Diddy: Die unfassbare Netflix-Doku von 50cent

Shownotes

In dieser Folge analysieren Jule und Sascha die neue Netflix-Doku über Sean „P. Diddy“ Combs, produziert von 50 Cent. Wir sprechen über die zentralen Vorwürfe, die Auswirkungen auf die Hip-Hop-Welt, die Bedeutung für Cassies Fall und warum die Enthüllungen weltweit für Aufsehen sorgen.
Ein Blick in die Abgründe von Macht, Missbrauch und Musikindustrie.

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00:00:01: Hallo Leute, schön, dass ihr einschaltet zu einer neuen Folge von viel der News, was Deutschland bewegt.

00:00:05: Wir sprechen hier jede Woche über Themen, die uns bewegen, zuhause am Abendbrotisch mit der Familie, als Ehepaar mit Freundinnen, mit Arbeitskolleginnen.

00:00:12: Und heute soll es um die neue Netflix-Pdidi-Doku produziert von FIFTY Cent gehen bzw.

00:00:19: um die ganze Person Pdidi.

00:00:21: Ja, was ist passiert, die Zusammenfassung nicht nur, dass wir darüber schon zwei Folgen gemacht haben über diese Beschuldigung gegen PDD, einen der größten Rap-Produzenten aller Zeiten, sondern diese neue Doku

00:00:34: ist

00:00:34: in aller Munde, ist glaube ich starke Untertreibung, wenn man auch nur einen Ansatz, weil es Interesse dafür seinen verschiedenen Algorithmen zwischen TikTok und Instagram jemals mitgeteilt hat, dann wird man recht überflutet mit einer Vielzahl von Memes, die auf die Dokumentationen bezogen sind, Inhalten.

00:00:50: ein Remix des Meinungsäußerungen, natürlich jeder Menge dazugehöriger Musik und Betrachtung in alle Richtungen.

00:00:57: Ich habe Fink Pieces auf TikTok gesehen, die dort eher unüblich sind.

00:01:02: Wir haben also mit dieser Netflix-Dekumentation, die glaube ich in X-Ländern auf Platz eins der meist gesehene Sendung auf Netflix ist, etwas worüber fast alle reden.

00:01:12: Der konkrete Hintergrund ist ganz simpel, nicht nur das P. Diddy, eine riesige Größe seit fast dreißig Jahren im Rap-Business ist, gleichzeitig ist auch vollkommen klar, dass hier Zeitgeschichte im kulturellen Kontext passiert und das auch noch produziert vom Intim-Find-Fifty-Send.

00:01:29: Wir können allerdings, das möchte ich dazu sagen, nicht garantieren, dass wir diese bisher vierteilige Doku auf Netflix nicht hier oder da auch spoilern.

00:01:38: Ich denke aber, das ist okay, wenn man von einer Dokumentation spricht, die sowieso von praktisch allen, die sich dafür interessieren, gesehen wurde.

00:01:49: Ja, und warum machen wir diese Sendung?

00:01:50: Wir haben über diesen Fall schon gesprochen und trotzdem ist es mit dieser Dokumentation noch mal so eine andere Seite von einem Menschen und einen anderen Teil der Biografie über PDD, die jetzt rauskam.

00:02:03: die einfach viele Gefühle auslöst, wahrscheinlich nicht nur in uns, sondern auch in euch, die diese Doku vielleicht gesehen haben.

00:02:09: Wir wollen die Folge aber heute so besprechen, dass ihr die Doku nicht gezwungenermaßen gesehen haben müsst.

00:02:14: für diese Folge.

00:02:15: Deswegen auch die kleinen Spoiler Alerts.

00:02:17: Aber es lohnt sich in jedem Fall, diese Dokumentationen doch mal anzugucken, weil es gar nicht so sehr um eine spezielle Information geht, sondern eher ein Bild, das da gezeichnet wird und auch eine Machart von der Dokumentation, die ich sehr interessant finde.

00:02:33: Du hast jetzt gesagt, dass es eigentlich konnte man an diesem Thema nicht vorbeikommen.

00:02:37: Ich fand es aber interessant, als ich vor ein paar Tagen auf Instagram das Ganze so beworben habe, waren wirklich so, hast du hier dich, zwanzig, dreißig Nachrichten von Leuten, die meinten, wo finde ich die Doku denn?

00:02:46: Und ein paar von euch haben auch geschrieben, hey, danke, dass du die Doku empfohlen hast, weil ich habe die angefangen und nach einer halben Stunde wieder ausgemacht, weil ich dachte, das ist... Wahrscheinlich sind die Leute noch ein bisschen bohrtengeschädigt.

00:02:59: Das ist ein Werbefilm über PDD.

00:03:02: Und ich finde das auch, wenn wir erst mal über diese Machart der Doku sprechen, sehr interessant, dass, obwohl das ja eine komplette Zerstörung einer Person ist im Gesamtbild dieser Doku, fängt die überraschend neutral und nicht wertend an, indem erst mal auch einfach ein Bild und die Geschichte einer Person, und zwar PDD, erzählt wird.

00:03:23: Und man im ersten Moment denkt, ich will jetzt eigentlich nicht ein Werdegang von dem Hören, der neutral ist und was der alles geleistet hat und so, aber so beginnt die Doku.

00:03:32: Bevor ich da direkt was zu sagen möchte, was ich ganz interessant finde, vielleicht ein Schlenker über die algorithmische Betrachtung, dass die Leute geschrieben haben, hey, habe ich nichts von mitbekommen, tatsächlich benutze ich seit einem guten halben Jahr Instagram und TikTok relativ parallel, manchmal intensiver das und manchmal intensiver dieses.

00:03:51: und während mein TikTok ... überflutet worden ist von PDDI-Memes, wie ich dann feststellen musste und Inhalten in diese Richtung durch diese Dokumentation auf Netflix, war aus Gründen, die ich nicht ganz genau sagen kann, mein Instagram-Algorithmus komplett.

00:04:09: Ich möchte fast sagen, jungfreulich, was diese Inhalte anging.

00:04:14: Das heißt, ich habe beides wahrgenommen.

00:04:15: Das eine ... wie intensiv das besprochen worden ist.

00:04:19: Wir reden hier von Millionen und Abermillionen Views, die jeden Tag aus Neuer dazugekommen sind.

00:04:23: Und das andere, wo man wirklich gar nichts davon mitbekommen hat, vielleicht auch ein bisschen typisch für die großen Gesprächsthemen dieser Zeit.

00:04:31: Denn am Ende ist es

00:04:32: doch

00:04:33: nicht nur eine Kultur, wenn auch eine der großen Kulturen, sondern eben auch eine Subkultur.

00:04:40: Eine, vielleicht wahrscheinlich die größte, Subkultur, Hip Hop, Rap und die vielen Derivate davon.

00:04:46: die wir so kennen im Jahr, aber am Ende kann man leben, ohne davon was mitzubekommen.

00:04:51: Und ich finde das deswegen super wichtig und ist dieser Übertrag in das, was diese Doku macht, die aus meiner Sicht sehr, sehr gut inszeniert ist.

00:05:00: Ich finde das deswegen wichtig, weil in dieser Doku eine Metabotschaft drin ist, mit die ich gleich am Anfang dieses Gefühl, dann würde ich gerne darüber sprechen.

00:05:10: Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, krass, diese Doku ist eigentlich der finale Beweis.

00:05:15: wie unfassbar groß die Macht von Aufmerksamkeit und Publikum ist in den letzten twenty-fünfundzwanzig-dreißig Jahren.

00:05:24: Weil so klar ist, dass Fididi, der dort dargestellt wird, als ein Monster, das seine Macht in jeder Dimension ausgespielt hat, weil der immer im Zweifel zählen konnte auf Ansehen,

00:05:38: auf

00:05:39: Publikums Macht, auf mediale Darstellung quasi ... Bis zum Schluss.

00:05:45: Also, ich finde, was die Doku so extrem gut schafft und was ich vorher, ehrlich gesagt, nie so richtig ... Ich konnt's nachempfinden, aber ich hab mich in die Emotionalität nicht gut reinbegeben können, weil ich das immer sehr abstrakt fand, war, dass ja auch schon in dem Weinstein-Fall immer wieder Leute erzählt haben, wie machtlos sie sich über Jahre so ein bisschen dieses David gegen Goliath-Gefühl hatten, dass sie sich über Jahre machtlos gefühlt haben und nicht wussten und sich dachten, ich bin so ein ... kleiner Baustein in dieser Geschichte.

00:06:16: Ich kann nichts tun dagegen.

00:06:18: Diese Person ist zu groß.

00:06:19: Und ich finde, dass die Doku das zum ersten Mal so verdeutlicht, eben auch, weil diese historische Erzählung da ist.

00:06:24: Man muss sich ja überlegen.

00:06:26: Rap oder Hip-Hop war dann so in den Achtzigern, späten Achtzigern, Neunzigern, vor allem als PDG dann richtig groß wurde.

00:06:34: Eine Sache, die superkrass Potenzial für so kommerziellen Erfolg hatte.

00:06:39: Aber es war ja Underground.

00:06:41: Es war ja eine Underground-Nieschen-Musikbewegung.

00:06:44: von der man auch nicht dachte, dass darin so viel Geld liegt.

00:06:46: Und dann gab es eben diese ersten Charakter, die damit Geld gemacht haben bzw.

00:06:52: es waren eben nicht die ersten.

00:06:53: Es gab ja so Hip-Hop, auch schon in den Achtzigern.

00:06:56: Von Leuten, die heute viel gehört werden und alle sagen musikalisch waren, dass die Grundbausteine für diese Szene, aber die haben damals kein Geld verdient.

00:07:04: Das waren wirklich so Mixtape-Zeiten, wo die Leute alles versucht haben, groß zu werden und auch viel gehört wurden.

00:07:11: Aber ... das ganze System nicht commercialisiert war.

00:07:14: Und da ist PDD halt schon einer der wichtigsten Faktoren, weil er eben nicht nur ein Rapper ist.

00:07:19: Viele nehmen ihn nur als Rapper, andere nehmen ihn nur als Produzent.

00:07:23: Der hat ja aber wirklich so als ANA angefangen, als Praktikant und dann irgendwann ANA und ist so reingekommen in so eine zweigleisige Karriere.

00:07:31: Eigentlich hat er immer versucht, seine Rap-Karriere aufzubauen, hat aber gemerkt, er ist einfach nicht so talentiert und die Leute waren nicht so interessiert an ihm als Person, dass er das über einen anderen Hebel probiert hat und zwar Leute zu produzieren, mit in seinen Camp aufzunehmen und eben eher so ein Manager zu sein.

00:07:49: was er auf einer wirtschaftlichen Ebene sehr bemerkenswert hinbekommen hat, war, diese Szene aufzubauen, während er selbst ein Teil davon war, selbst wahnsinnig viel Geld damit zu verdienen, andere Leute unter Vertrag zu nehmen, teilweise auch auszubeuten.

00:08:04: Das kommt in dieser Doku auch vor, aber eben auch sich immer mit rein zu schniegen in Videos, in Texte, in dieses Business, um als Personen groß zu werden.

00:08:12: Und während da dieser Goliath sich selbst baut und wächst und wächst und immer größer und mächtiger wird passieren.

00:08:21: Und das finde ich an dieser Doku sehr bemerkenswert.

00:08:23: Dinge, die so schlimm sind, dass man denkt eigentlich müsste die Welt stillstehen für diese schlimmen Dinge.

00:08:29: Aber weil der so viel Macht hat, fühlt man sich selbst So machtlos und denkt sich, man kann gar nichts, nichts für den Zufall bringen.

00:08:39: Und das so zu sehen, diese Doku springt dann immer wieder in die Neunzigereien, in die Nullerjahre.

00:08:45: Dann ist ja auch warnwitzig, hat FiftySend halt Zugang zur Aufnahme von Pidiri kurz vor diesem Fall zwanzig, vierundzwanzig, kurz vor dem Gerichtsverfahren.

00:08:57: Man munkelt, also Fiftycent hat in Interviews gesagt, dass er seine Quelle da nicht preisgeben will.

00:09:03: Es gibt dieses Gerücht.

00:09:05: Was bei Didi immer schon ein Problem war, dass er die Leute nicht bezahlt hat, dass er ein Dokumentarfilmer beauftragt hat, der eigentlich mal eine Doku über ihn drehen sollte, so von wegen hier, ich wasche mich wieder rein, ich bin auch eigentlich ein ganz sympathischer Mensch und er diesen Dokumentarfilmer nicht bezahlt hat und der deswegen das dann an Netflix und Fifty Cent verkauft hat.

00:09:21: Das heißt, diese Doku besteht aus historischen Material, aus Interviews mit Opfern, aus diesen nahen Aufnahmen von P. Didi kurz vor diesem Gerichtsverfahren.

00:09:32: und es setzt sich so ein Gesamtbild zusammen oder eine Geschichte zusammen, die, finde ich, wirklich kaum zu glauben ist.

00:09:39: Warnwitzig, das mit anzusehen.

00:09:41: Ja, nicht nur, dass es warnwitzig ist, sondern im Prinzip werden die drei, vier, fünf großen, in Anführungszeichen, Mysterien der jüngeren Popkultur-Geschichte, der letzten twenty-fünf Jahre, fast alle gestreift.

00:09:57: Fast alle neu erklärten, neu aufgeladen oder zumindest werden da Dinge behauptet, die man gemunkelt hat.

00:10:04: Wir gehen da auf jeden Fall noch rein, ganz konkret zum Beispiel die Morde an Tupac Shakur und Biggie.

00:10:11: Zwei absolut große Namen, was das Rap-Business angeht.

00:10:16: Es gibt wenig an Vorwissen, was man braucht, um diese Doku zu sehen.

00:10:19: So ein paar Punkte, die, glaub ich, sind nicht schlecht, nämlich ... Die Entwicklung von Hip-Hop und Rap und Gangster-Rap in den Vereinigten Staaten, auch die Größenordnung, die das angenommen hat, die sich ja bis nach Deutschland fortgesetzt hat.

00:10:32: Bis heute ist zum Beispiel Deutschrap in Deutschland das meist gestreamte Musikgenre.

00:10:37: Und das ist natürlich eine Spätwirkung von genau diesen Entwicklungen, die irgendwie in den Achtzigern angefangen, in den Neunzigern sich ausformuliert haben und in den Nullerjahren eine extrem große ökonomische Relevanz bekommen haben.

00:10:49: Ein Begriff gesagt A&R, Artist & Rapporteur, also das Management von Künstlern und deren kreativen Inhalten.

00:10:59: Und ich glaube, das ist zusammen mit der Bekanntheit von Diddy als Produzent essentiell.

00:11:07: Wir reden hier von einer jahrzehntenlangen Missbrauchsgeschichte.

00:11:10: Missbrauch sexuell, Missbrauch ... Ökonomisch, Missbrauch menschlich, Missbrauch in allen Dimensionen, die man sich vorstellen kann.

00:11:20: Und der zentrale Hebel ist das Piddi, das Mastermind war, weil bei ihm die Fäden zusammengelaufen sind über die eigentliche Macht.

00:11:30: Er hat, und das wird auch in der Doku sehr, sehr gut dargestellt, Künstler gehabt, die gigantisch waren, die großartige Kreativleistung gebracht haben.

00:11:38: Aber am Ende entscheidend war, wie gut sie Aufmerksamkeit umsetzen konnten.

00:11:44: nämlich die Inszenierung.

00:11:46: Und der Meister der Inszenierung war Didi bis zu dem Punkt, dass er wirtschaftliche Abhängigkeit hergestellt hat.

00:11:51: Die größten Stars waren bei ihm und es gibt ein Zitat aus dieser Doku.

00:11:54: Da heißt es, man konnte Nummer eins nicht haben bei Didi und trotzdem knapp bei Kasse sein, weil er die Inszenierung kontrolliert hat und die Geldflüsse.

00:12:03: Das bedeutet, er war immer im Hintergrund, hat überall Druck ausgeübt und dieses System dass Leute von ihm abhängig waren oder dass Leute seinen Sog, weil er Partys veranstaltet hat, auf den man sein sollte, weil er so mächtig war und für noch mächtiger gehalten wurde, das alles waren seine Instrumente, inklusive der Publikumsgunst für diesen Machtnisbrauch.

00:12:23: Wenn man sich die Anschuldigung ansieht und sich ansieht, was liegt nach der Doku so auf dem Tisch, dann würde ich sagen, sind es so vier bis fünf Hauptanschuldigungen, die so verschiedene Kapitel in dem, was ... was er Schlimmes getan hat, anspielen.

00:12:39: Und das sind völlig unterschiedliche Kapitel, was ich auch wirklich krass finde.

00:12:43: Dafür wird ja gerade auch Fiftycent groß abgefeiert.

00:12:46: Ich möchte auch noch über die Kritik an seiner Person sprechen, aber dass da was rauskommt, was nicht so diese eine Sache ist, sondern vier, fünf Sachen rauskommen, die so ein bisschen unterschiedlich sind, aber alle schon allein reichen würden, dass man sich denkt, das ist schlimm.

00:13:01: Das ist, finde ich schon, ich weiß nicht, ob das... überhaupt mal bei einer Person in so einem vielschichtigen Bereich rauskam, dass man sagt, dass es nicht nur dieses eine, nämlich die Hauptsache, die man ja auch schon über diese Verfahren mitbekommen hat.

00:13:14: Es haben sich unfassbar viele Menschen gemeldet, die meinen, sie seien von PDD betäubt worden, sexuell missbraucht worden, Frauen wie Männer aus seinem näheren Umfeld, Menschen, die mit ihm zusammengearbeitet haben, unter ihm gearbeitet haben.

00:13:27: Das finde ich auch in der Doku bemerkenswert.

00:13:31: wie viele Menschen unter anderem Kindergartenfreund von ihm, der mit ihm zusammen ein Label gegründet hat.

00:13:37: Und dann am Ende auch sagt, der ist jetzt heute irgendwie Mitte Fünfzig.

00:13:41: Und am Ende sagt, dass er nicht nur wirtschaftlich bedroht und belogen wurde, sondern dass er eben auch sexuell missbraucht wurde von BDDI.

00:13:51: So gibt es ganz viele Geschichten traurigerweise in der Doku von Menschen, die sagen, ihnen ist ähnliches passiert.

00:13:58: Und ich finde, dem wird rechtfertigterweise und respektvollerweise total viel Raum gegeben.

00:14:04: Das ist so ein Punkt, den wir, glaube ich, besprechen können, weil der, finde ich, sehr besonders dargestellt wird in der Doku.

00:14:10: Aber damit ist ja nicht genug.

00:14:12: Es gibt weiter die Anschuldigung, das ist eben, nineteen-einundneinzig in so... Community College-Konzert gab das, die die beworben hat.

00:14:21: Und da steht die Anstellung im Raum, dass er das so aggressiv beworben hat und viel zu doll beworben hat, dass dieses Event dann so groß wurde, dass es unkontrollierbar wurde.

00:14:32: Das hat eine Massenpanik ausgelöst und es sind damals neun Menschen, Jugendliche, daran gestorben, weil sie einfach zertrampelt wurden.

00:14:40: Das ist so.

00:14:40: die zweite Sache, das zweite Ereignis, das im Raum steht Anfang der Neunziger.

00:14:44: Dann dritte Sache ist ... Die Anschuldigung, dass er den Mörder von Tupac ... Das ist auch Hip-Hop-Geschichte, die so wichtig bis heute diskutiert wird, dass er den Mörder von Tupac bezahlt haben soll, dass er eine Million Dollar bezahlt haben soll, dass auf Tupac geschossen wird und Tupac deswegen gestorben ist.

00:15:05: Die nächste Sache ist, dass er indirekt auch für den Tod von Biggie verantwortlich sein soll.

00:15:11: Tupac und Biggie waren Anfangsfreunde, wurden dann Kontrahenten nach dem Tod von Tupac.

00:15:17: Das ist ein bisschen Kettenreaktion, das hängt alles miteinander zusammen.

00:15:21: war Biggie unter den Fittichen von Piddi.

00:15:25: Und die Anschuldigung, die im Raum steht, ist, dass Piddi das provoziert haben soll, dass Biggie erschossen wird.

00:15:32: Das ist die nächste Anschuldigung.

00:15:34: Und dann gibt es noch einen Fall, der so ein bisschen, ich würde sagen, im Zentrum steht, weil dieser Fall alles, was wir jetzt sehen, teilweise mit aufgelöst hat.

00:15:45: und obwohl man dieses Opfer ja eigentlich auch einfach zu dieser ersten Personengruppe zählen konnte, ist es noch mal besonders, weil es um Cassie geht und Cassie ist die Langzeitfreundin von PDD gewesen, die ja so die erste war, nicht ganz die erste war, es gab immer wieder Leute, die auch vor Gericht gegangen sind und einfach nicht weitergekommen sind, aber mit Cassie so ganz viele besondere Sachen passiert sind.

00:16:09: Wo man sagen könnte, man könnte diesen Fall fast noch mal extra besprechen, weil Cassie seine Langzeitfreundin besonders schweren Missbrauch durch ihn über Jahre erlebt hat und auch sehr entschieden dagegen vorgegangen ist vor Gericht.

00:16:23: Und ich glaube, dass man das noch mal so einzeln besprechen kann, wenn wir heute darüber sprechen.

00:16:29: Da gibt es ganz, ganz viele Punkte, die man eigentlich abschichten muss.

00:16:33: nicht nur, dass die Doku sich über drei Jahrzehnte erstreckt.

00:16:37: In sehr vielen Details ist sie auch deswegen gut aufgebaut, weil sie einem bestimmten Narrativ folgt, dass man durchaus kritisieren kann.

00:16:45: Ja, also dadurch, dass ein erklärter Langzeiterzfeind von PDD, Produzent davon ist, ist es, glaube ich, auch wichtig, obwohl ich dem Narrativ in dieser Doku ... Weitestgehend folge sich immer zu vergegenwärtigen, wir reden hier davon, dass jemand, der mit Pididi verfeindet ist, eine Geschichte über ihn erzählt, mit sehr starkem eigenen Interessenanteil vorsichtig gesagt.

00:17:13: Der verbirgt es auch gar nicht.

00:17:15: Aber die Wirkung, die basiert eben nicht nur auf ausgedachten oder konstruierten oder irgendwie Zeugenaussagen, die man in Zweifel ziehen kann, sondern auch auf einer ganzen Reihe von sehr präzise nachvollziehbaren Dingen.

00:17:30: Ich würde gerne reinsteigen mit etwas, was Sie auch schon mal besprochen haben.

00:17:34: Das, was ich halte für den ersten, nicht mehr zu kitten, den Riss in Pididis strahlendem Bild, das, wie du sagst, von Anfang an attackiert worden ist.

00:17:45: Das war nämlich, als Cassie Ventura gesagt hat, er hat mich missbraucht, er hat mich geschlagen, er hat mich körperlich wirklich misshandelt.

00:17:53: Und er hat alles abgestritten.

00:17:54: und dann taucht ein Video aus einem Hotel auf.

00:17:57: in dem vollkommen klar ist, es geht hier nicht nur um, da ist ihm mal, ich zitiere das in Anführungszeichen, weil das schon eigentlich so nicht zitiert werden kann, aber da ist nicht nur mal die Hand ausgerutscht, was dann als übliche Entschuldigung gesagt wird, sondern er ist jemand, der Gewalt als absolut gleichzeitig legitimes, nebensächliches, immer wieder anwendbares Mittel betrachtet.

00:18:20: Das erstreckt sich, wir haben darüber schon mal geredet, über einen längeren Zeitraum von ... Über eine halbe, dreiviertel Stunde und man sieht nicht nur, wie PDD am Boden liegen tritt, sondern niederschlägt, an den Haaren rumzieht, sie auf vielfältig sowasem misshandelt.

00:18:37: Das ist nicht ein Ausraster, sondern da ist aus meiner Sicht dieser Risiko, hier offenbart sich ein Charakter.

00:18:43: Und ich finde, das ist was, was der Doku sehr, sehr gut gelingt.

00:18:46: Es wird ein Bild von einem Menschen gezeichnet.

00:18:49: Ich finde, man muss dazusagen, es ist Entertainment, es ist von Fifty Cent produziert, der der Erzfeind von PDD ist.

00:18:55: Das kann man, finde ich, alles anerkennen.

00:18:57: Das bedeutet für mich nicht, dass das deswegen alles Lüge ist.

00:19:00: Aber ich finde, man muss, wenn man versucht, das ernsthaft zu bewerten, nach einer Doku, die auf Netflix läuft, Leute sind wir ehrlich, es ist kein Gerichtsverfahren, das wir hier machen, sondern es geht einfach nur um den Eindruck, der entsteht.

00:19:11: Und dieser Eindruck, also das finde ich schon sehr interessant, wie diese Person PDD in dieser Doku aufgebaut wird von Der hat eine superunstetige Kindheit gehabt, gewaltvolle Kindheit gehabt, eine Kindheit gehabt, die eigentlich, die man seinem Kind jetzt nicht unbedingt bereiten möchte, wenn man das behütet erziehen möchte.

00:19:31: Da ist jemand, der sicherlich schon frühkindlich schlimme Erfahrungen gemacht hat, was jetzt ja nicht unbedingt ein Entschuldigungsgrund sein muss.

00:19:38: Aber ich finde es wichtig, wenn man die Person beleuchtet und auch ihre Entscheidungen danach beleuchtet, dass man mit einbezieht, dass da jemand ist, der ... in einem wilden Umfeld aufgewachsen ist und menschlich ja nicht nur in dieser einen Sache mit in dieser einen Beziehung Aussetzer hatte, sondern es zeichnet sich ein Bild von der Persönlichkeit, die so tiefe Abgründe hat, die so viele Menschen so schlimm traumatisiert, verletzt, geschlagen, misshandelt hat, dass sich das so auf alle Lebensbereiche in seinem Leben ausweitet.

00:20:12: Es ist eben nicht nur, dass er Frauen schlecht behandelt hat.

00:20:15: Was heißt nur?

00:20:16: Also, ihr wisst, was ich damit meine.

00:20:17: Das ist jetzt nicht so.

00:20:18: sein blinder Flexe, nicht Frauen, sondern alle Menschen, mit denen er zusammenarbeitet oder viele Menschen aus seinem Umfeld, wurden von ihm misshandelt auf die unterschiedlichsten Weisen.

00:20:29: Und das finde ich wird ganz interessant deutlich, wenn man sich das so genauer ansieht, dass es eben viel um Machtmissbrauch, um sich selbst spüren, um Grenzen überschreiten bei anderen Menschen und testen, wie weit kann ich diese Grenzen überschreiten?

00:20:43: Auch was Intimitäten angeht, also ganz viele Punkte, von denen man sich denkt, da ist jemand, der immer on the edges.

00:20:50: Oder wie kam dir das vor?

00:20:52: Mir kam das vor wie die Erzählung einer Geschichte.

00:20:55: Und das ist das Inszenatorische, was man vielleicht abziehen muss.

00:20:59: Die Erzählung einer Geschichte von jemandem, der sich als göttlich inszeniert.

00:21:04: Ein wesentliches Element, was auch immer wieder visuell zitiert wird, was immer wieder auch in Zusammenhang gebracht wird, ist, dass sich in einem sehr bekannten Video ans Kreuz schlagen lässt.

00:21:15: Dann

00:21:16: sich ja auch in Interviews mit Gottes Hohen vergleichen, der kann gar nicht runtergehen unter diesem Vergleich.

00:21:21: Er inszeniert sich als Jesus und eines der letzten Bilder von Diddy in dieser Dokumentation ist, wo er vor schwarzem Hintergrund plötzlich flamm um sich herum sieht.

00:21:31: und aus seinem Kopf schlagen zwei Flammen.

00:21:33: Das ist ein kleiner visueller Hint, aber ich fand den sehr bezeichnend, die ganz kurz als zwei Hörner zu sehen sind.

00:21:41: Das heißt, das ist, jemand hat als Jesus angefangen und ist in Wahrheit der Teufel oder hat sich zum Teufel entwickelt.

00:21:48: Was ich bei dieser Doku aus rein Entertainments Sicht fabelhaft gelungen finde, wo man sofort merkt, Fifty Cent ist mutmaßlich hingegangen, hat gesagt, Geld spielt keine Rolle.

00:22:00: macht dieses Ding aus jeder Hinsicht erzählerisch so stark, dass es eine die größtmögliche Detonation ergibt.

00:22:08: Der hat auch das entsprechende Material.

00:22:10: Aber das merkt man insbesondere daran, dass, das hat sich lustigerweise auch in deinen Erfahrungen gespiegelt, wenn du davon gesprochen hast, dass das nicht eine eindeutige Verdammung in jeder Hinsicht ist, sondern dass in ganz vielen Elementen der inszenatorische Genius dieses Mannes klar wird.

00:22:29: Das bedeutet, sein Erzfeind sagt nicht, der hat gar keine Ahnung, der ist ein Idiot, denn Erzfeind sagt, in Punkt ein, zwei, drei, vier, fünf ist ja diabolisch gut.

00:22:38: Aber das ist eines der vergiftetsten Komplimente, die man sich vorstellen kann, bis hin zu dem Punkt, und da ist es meist, wirklich meisthaft gemacht, dass der Ausgangspunkt seiner Berühmtheit, das hast du eben angedeutet, eine Benefizparty war, die ja veranstaltet hat und ... Dabei gab es neun Tote der Menschen, die zerquetscht wurden.

00:22:58: Und er wird berühmt als der Mann, der eine Party veranstaltet hat, eine Benefizveranstaltung, die so begehrt war, da wollten so viele Leute hin, dass am Ende im Gedrängen neun Tote entstanden sind.

00:23:12: Die Verantwortung wurde nie geklärt.

00:23:13: Tatsächlich hat er auf ganz viele Arten und Weisen das Bestmögliche aus einer solchen Tragödie rausgeholt.

00:23:21: Und dieser Anfangspunkt

00:23:22: ... Das ist so ein Bild, das

00:23:24: ... Ja.

00:23:24: Das bedeutet

00:23:25: ... Buchstäblich,

00:23:26: da geht jemand über Leichen, um berühmt zu werden.

00:23:30: Ich finde es interessant, dass du das sagst, weil ich habe den Punkt ein bisschen anders gesehen.

00:23:33: Das wäre für mich auch so ein erster Kritikpunkt an dieser Doku.

00:23:38: Ich finde das wahnsinnig schwer.

00:23:39: Man muss sich jetzt überlegen, das war in New York Anfang der Neunziger.

00:23:43: Hip-Hop wurde da gerade kommerzialisiert, aber es war noch nicht kommerziell.

00:23:47: Und die Jugendlichen sind ausgerastet, sind an Orte hingekommen.

00:23:53: Ich kenne es ein bisschen.

00:23:55: Es gab so Zeiten in Deutschrap, in Berlin, so ... ... so ... ... Jahrzehnte, elf, zwölf ... ... wo es so neue Jugendbewegungen gab und die dann so was gesagt haben, wie ... ... erster Mai, Lausitzer, Platz kommt da alle hin und dann ist da irgendwie Rinn aufgetreten oder so.

00:24:09: Der da super jungen, unbekannt war.

00:24:11: Und da sind die Leute hingerannt, ich auch.

00:24:14: Weil das so underground ... ... wir müssen jetzt, das ist jetzt hier einmal, das ist dieses Momentum und wir wollen dabei sein.

00:24:21: Und ... Ich glaube, das ist auch eine Besonderheit beim Hip-Hop, dass es so einfach befindet sich halt oft im Underground und die Magie steckt darin, dass viele Leute, wenn es viele Leute im Underground sind, es wird es ja irgendwann, es wird in dem Moment eigentlich langweilig, wo es kein Underground mehr ist, aber bis zu dem Punkt, wo es dann kein Underground mehr ist, ist es halt Underground und es ist spannend.

00:24:40: Und ich erinnere mich an ein... Eine Festival-Reihe von Travis Scott, die hat es im Jahr two thousand eighteen angefangen, Astro World Festival.

00:24:48: Und im November zwanzig, einundzwanzig wurden auf diesem Festival-Gelände durch einen Massenpanik zehn Menschen im Alter von neun bis siebenundzwanzig Jahren getötet.

00:24:58: Weil sie einfach genau aus diesem Grund, wie das damals auch bei dieser Didi-Veranstaltung war, einfach zertrampelt wurden.

00:25:04: Das ist die Gefahr von Massenpaniken.

00:25:05: Das gibt es ja auch außerhalb vom Rap bei anderen Großveranstaltungen.

00:25:10: Ich glaube, dass manchmal in so underground Pop-up, wir müssen alle schnell dahin momenten, eine Gefahr entsteht, der man nur bedingt mit Sicherheitskonzepten begegnen kann.

00:25:25: Es gibt immer wieder Momente, glaube ich, wo man selbst auch in großen Gruppen steht und denkt, jetzt darf niemand anfangen zu rennen und es darf vor allem niemand anfangen zu fallen.

00:25:32: Das ist mir so ein bisschen so ging, dass ich mir dachte, Ich finde, das, Didi war da irgendwie Anfang zwanzig, ihm jetzt zuzuschreiben und zu sagen, eigentlich hätte er dafür Verantwortung tragen müssen, weil er hat es zu aggressiv beworben.

00:25:44: Naja, das war ja eine Zeit, also ich weiß nicht, ob der das sehen in den Auges hätte.

00:25:48: Wenn man so seine Person kennt, vielleicht kann man es ihm unterstellen.

00:25:50: Ich finde es aber weit hergeholt, zu sagen, dass er dafür hätte Verantwortung tragen müssen in der Zeit, in der du natürlich alles aggressiv bewirbsbalzen, underground-Ding ist.

00:25:59: Und weil das ein kleines Genre ist, das gerade anfängt zu wachsen und größer zu werden, aber du natürlich mit aggressiven Marketing versuchst, das größer zu machen.

00:26:08: Da hatte ich an dem Punkt so ein bisschen das Gefühl, das schwächt er die Doku, dass man ihn dafür jetzt versucht, mit verantwortlich zu machen.

00:26:16: Ich finde das Einzige, was dieser Ausschnitt sehr gut gezeigt hat, war, der nach seinen Umgang damit.

00:26:21: Weil das ist zum Beispiel was, wenn man jetzt die Parallel zu Travis Scott zieht.

00:26:26: Das war, glaube ich, bis heute die schwerste Zeit in seinem Leben.

00:26:30: Der ist superverantwortungsvoll damit umgegangen.

00:26:32: Das war für ihn so, man hat richtig gemerkt, er hat dann jetzt eine Bürde, die wird er... sein ganzes Leben mit sich rumtragen.

00:26:38: Und das fand ich bezeichnend in dieser Sequenz, wo man dann sieht, wie Diddy damit umgegangen ist und sich dann mit seiner Mutter einfach im Hotelzimmer verbarrikadiert hat.

00:26:47: Und ich nicht das Gefühl von tiefer Reue.

00:26:50: Es wurde keine tiefe Reue dargestellt.

00:26:52: Vielleicht hat er das so empfunden und wir haben es alle nicht mitbekommen.

00:26:54: Kann natürlich sein.

00:26:55: Aber dass da eine Person ist, die so auf so einem schlimmen Ereignis versucht, das Beste noch rauszuholen und dann einfach weiter zu machen, Das zahlt wieder eher auf ein strafrechtliches Muss man das neu aufrollen ein, sondern eher auf, wie ist eine Person?

00:27:09: Was zeichnet sich dafür ein Bild?

00:27:11: Das finde ich super spannend, was du grade sagst.

00:27:13: Weil was mir aufgefallen ist, ist, in der Doku wird das so inszeniert.

00:27:16: Ich halte das aber anhand der gesamten auch ganz objektiv erkennbaren Hergänge für schon eine sehr, sehr plausible Deutung, wie er nach dieser Tragödie sich mit seiner Mutter im Hotelzimmer ... einschließt und rauskommt, als jemand, der sich entschlossen hat.

00:27:37: Nee, ich werde dafür nicht Verantwortung übernehmen.

00:27:40: Ich werde das Anlass lösen.

00:27:42: Und das spiegelt sich in ganz konkreten Entscheidungen.

00:27:44: Kurze Zeit später gründet er eine Firma, quasi den Grundstein seines Erfolges als Produzent und Unternehmer, nämlich Bad Boy Entertainment.

00:27:54: Und davon gehören ihm Null.

00:27:55: Prozent, twenty-fünf Prozent gehören seinem Kindergartenfreund, der in der Dokumente sehr zentrale Rolle spielt und seventy-fünf Prozent gehören seiner Mutter.

00:28:02: Und warum?

00:28:02: Weil er nicht wollte, dass die Hinterbliebenen der Opfer von dieser Panik irgendeine Chance haben, Geld von ihm zu bekommen.

00:28:12: Und diese, diese Vorgehensweise ist auf der einen Seite nachvollziehbar, wenn man so amerikanische Gerichtsverfahren kennt.

00:28:20: Und auf der anderen Seite ist es relativ eindeutig.

00:28:24: Hier fängt jemand an.

00:28:25: sich vorzubereiten, was eigentlich, wenn es nicht so läuft, wie ich möchte, wie behalt ich trotzdem die Kontrolle?

00:28:31: Und trotzdem die Kontrolle behalten.

00:28:33: Das ist das Motto.

00:28:35: von John Combs, wie er dir die mit bürgerlichem Namen heißt, dass sich komplett durchzieht.

00:28:40: Ich

00:28:40: finde es ganz interessant, dass sich die Doku auch in den Abgründen seiner Persönlichkeit eigentlich steigert, weil es fängt mit so einem, als erst mal Event an, wo man sagt, ja gut, vielleicht konnte er nur indirekt was dafür.

00:28:49: Hier geht es jetzt erst mal nur darum, er geht mit einem Ereignis, dass, wenn man so möchte, von außen auf ihn einprasselt, menschlich nicht so um wie wahrscheinlich die meisten Menschen reagieren würden.

00:28:59: Er geht unempathisch damit, um, er entzieht sich dieser Verantwortung.

00:29:03: Was dann aber so langsam passiert, ist, dass man zum einen merkt, und jetzt gibt es so ein bisschen Zweigleisigkeit, weil sich jetzt so ein Gangster tun mit Auftragsmorden und und und auftut, und zum anderen macht Missbrauch an einzelnen Individuen, der einfach, finde ich, auf einer ganz anderen Ebene schlimm ist.

00:29:20: Mir ist sehr in Erinnerung geblieben, der Fall, und ich finde es toll, wie viel Raum dem gegeben wird, von Joy Dickerson, Neil, die Diddy in seinen frühen Anfangsphasen kennengelernt hat und ... von ihm sexuell missbraucht wurde und vor allem gefilmt wurde.

00:29:37: Und der eigentliche Vorwurf oder wie sie das rausbekommen hat, dass das A nicht nur passiert ist, sondern B er gegen ihren Willen Aufnahmen davon gemacht hat, war, weil Leute ihr erzählt haben, wenn der Partys macht.

00:29:50: dann wirft er diesen dokumentierten Missbrauch von dir an eine Leinwand auf ein Fernseher und die Leute sehen das.

00:29:56: Und wir sind jetzt Anfang der Neunziger, wir sind in der Zeit, wo Frauen jetzt nicht unbedingt zur Polizei gehen können mit so was und sagen können, wir sind in der Zeit, wo dann Leute auch Polizistinnen und so was sagen, wie, hey, wenn du gefilmt wurdest, vielleicht wolltest du das auch.

00:30:08: Es gab ja wirklich eine Zeit, das war auch noch in den Nullerjahren so, wo ganz viele auch Celebrity-Sex-Tapes rauskamen und man immer so ein bisschen gesagt hat, ja, so what?

00:30:17: Also, wenn man sich beim Sex filmen muss man auch ... ich nicht wundere, wenn es irgendwo gezeigt wird, was ich absurd finde auf einer rechtlichen Ebene, dass es eine Zeit gab, wo das so gehandhabt wurde.

00:30:26: Und was so herzzerreißend daran ist, ist, dass man sieht, wie schlimm das für sie ist.

00:30:31: Man kann sich da richtig reinfühlen.

00:30:33: und was sie getan hat bzw.

00:30:35: was ihre Großmutter getan hat, weil ... Sie das sich dann ihrer Familie anvertraut und ihre Mutter und Großmutter sich zusammen an die Mutter von Pididi wenden.

00:30:46: Und als Mutter von einem Kind, ich fand es wirklich, es war für mich so herzlich zu reisen und die hatten diesen Brief noch und die haben diesen Brief in dieser Doku vorgelesen, was für mich so ein empathisches Mittel von... Die Verzweiflung und die Scham und die Schuld eines Opfers, so richtig, man kann sich so richtig reinlehnen, weil man dann in diesem Brief einfach hört, dass sie einfach die Mutter von PDD bitten, dass das aufhört und dass sie selber sich entschuldigen, dass das so schlimme Vorwürfe sind, sie konnten das auch kaum glauben, bis die Tochter das gesagt hat und wie unangenehm das für das Kind ist und wie schrecklich diese Tat auch einfach ist und wie schrecklich dann vor allem auch.

00:31:20: nicht nur, dass er das gemacht hat, wie schlimm das für eine Frau ist, sondern dass er das auch noch so, dass er diese Demütigung allen zeigt und du nichts dagegen tun kannst.

00:31:28: Das fand ich so schauerlich groß zu sehen, weil da ja so dieses David gegen Goliath klar wird.

00:31:37: Da ist eine Frau, die so ihre ganze Ehre und alles verliert.

00:31:43: durch jemanden, der immer mächtiger wird und es wird sich auf Partys erzählt, es wird zu halb an sie herangetragen, sie kann aber auch nicht richtig was dagegen machen, sie spricht ihn darauf an und erstreitet das ab und sagt, das habe ich nicht gemacht.

00:31:54: Und es ist so eine Machtlosigkeit, die in so einer kleinen Sache, die ja nicht mal strafrecht, also die wurden ja viel schlimmere Dinge vorgeworfen, aber das ist so eine... Da wird dieser Ekel dieser Person, finde ich, so deutlich in so einer, ich sage jetzt in meinem Anführungszeichen, kleine Geschichte, das ist natürlich keine kleine Geschichte, es hat ein Leben zerstört von einer Frau, die jetzt, dreißig Jahre später noch mit Tränen in den Augen da sitzt und traumatisiert da sitzt und sagt,

00:32:18: sie

00:32:18: kann das nicht fassen.

00:32:19: Das ist vielleicht auch bei der Doku, bei Ihnen aller Ihre Unfassbarkeit und in Ihrer ... Popkulturell-historischen-relevanz, über die wir gleich auch noch sprechen, was die Neunziger angeht, was Tupac zum Beispiel angeht.

00:32:30: Etwas, was man sich immer wieder vergegenwärtigen muss.

00:32:33: Wenn das alles, was in der Doku gezeigt wird, auch nur zu einem kleinen Prozentteil stimmt, dann hat eine Spur der Verwüstung durch hunderte Menschenleben gezogen.

00:32:47: Wenn nicht mehr.

00:32:48: Ja.

00:32:49: Und was immer ja unternommen hat.

00:32:51: Also ganz ehrlich, durch hunderte.

00:32:54: Da hängt ja an jedem Opfer noch Kinder und Enkelkinder und Familie, eher meine alles Eltern mit dran.

00:32:59: Das heißt, diese ganze Spur der menschlichen Verwüstung, die passiert auf Basis von Macht und Geld.

00:33:06: Und beides, Macht und Geld, das ist eben auch ein Punkt, über den wir reden müssen, basiert auf Öffentlichkeit und Aufmerksamkeit.

00:33:14: Das ist ein Fall, der ... viel mit Medien zu tun hat.

00:33:18: Das ist ein Fall, der viel mit Öffentlichkeit zu tun hat.

00:33:21: Da ist ein meisterhafter Manipulator genannt.

00:33:25: Ein meisterhafter Manipulator eben nicht nur von anderen Menschen, die er unter Druck setzen kann, sondern auch von medialen Darstellungen.

00:33:34: Da ist jemand, der ganz genau weiß, wie er das Publikum so beeinflusst, dass am Ende er sogar als Opfer dasteht.

00:33:42: dass am Ende sogar ihm Beileid bekundet wird.

00:33:46: Obwohl, wie die Doku hintenrum nahelegt, sehr offensichtlich ist, dass er einen Auftragsmord begangen haben soll an Tupac Shakur.

00:33:54: Das

00:33:54: ist auch der Brecher in der Doku.

00:33:56: In Geheimnis wird es auch wieder fünftig sind, so sehr gefeiert wird, dass der minutiös über irgendwie twenty-fünf Jahre Beweise vorbereitet, Handlungsstränge vorbereitet, Nachforschungen anstellt.

00:34:09: Und ... Das ist ja eine Sache, die gar nicht auf dem Tisch war.

00:34:12: Also dieser ganze Machtmissbrauch und so, dass es so viele Opfer gibt.

00:34:15: Das war die letzten zwei, drei Jahre.

00:34:17: Wir haben auch schon im Podcast darüber berichtet.

00:34:18: Das war ja total, es hatten alle auf dem Schirm.

00:34:21: Jetzt ist nur noch die Frage, wie kann eben was nachgewiesen werden?

00:34:24: Um was geht es in diesen Einzelfällen?

00:34:26: Aber das PDD für den... A. Mord von Tupac verantwortlich sein soll und B. Die Sicherheit von Biggie, Notorious

00:34:35: B.I.G.,

00:34:36: so sehr gefährdet hat.

00:34:37: Und das ist ja eine Sache, die auch in dieser Doku rauskommt, die menschlich auch so ekelhaft ist, dass er eine Riesenbeerdigung und Trauerfeier für Biggie organisiert hat.

00:34:49: Und diese Trauerfeier als einen anrechenbaren Vorschuss an Biggie selbst gestellt hat.

00:34:56: Also, Biggie hat selbst seine Trauerfeier und seine Beerdigung bezahlt, weil Didi einfach dann gerechnet hat, okay, ich werde so und so viele Tanteen die nächsten Jahre damit machen und ich rechne ihm das praktisch ab, dass er für seine eigene Trauerfeier bezahlt.

00:35:11: Das sind so Anschuldigungen, die in dieser Doku aufkommen.

00:35:13: Die hatte niemand auf dem Schirm.

00:35:15: Es waren immer Gerüchte, dass die die was damit zu tun haben soll.

00:35:18: Aber dass diese Spur so fein aufgezeichnet wird.

00:35:21: Das ist nicht nur was, was so gedroppt wird in der Doku.

00:35:23: Und dann kann man ja selber sich sein eigenes Bild machen.

00:35:26: Sondern es wird relativ minutiös erzählt, warum er für den Tod von Tupac verantwortlich sein soll.

00:35:31: Und relativ minutiös mit Zeugen erzählt, warum die die dafür verantwortlich ist, dass Biggie für seine eigene Beerdigung und Trauerfeier gezahlt haben muss.

00:35:40: Das entfacht noch mal so ein neues Level an Hass in der Hip-Hop-Community, für die natürlich irgendwie Tupac ... Also, ich glaube, wenn man so Hip-Hop-Hats fragt, wer ist für dich der beste Rapper auf All Time, würden neun von zehn Tupac sagen.

00:35:55: Es ist für mich irgendwie Interessantes zu sagen, weil ich liebe Hip-Hop, ich liebe Rap, aber ich bin in three-ninezig geboren, also kurz vor Tupac's Tod.

00:36:02: Ich war ein Baby, als der schon seine größte Zeit hinter sich hatte und kurz vor seinem Tod war.

00:36:07: Das heißt, ich hab das ... Natürlich aus Rap-Interesse kenn ich die Lieder und diese Geschichten, aber ich hab das nicht miterlebt.

00:36:14: Wie gut, dass ich mit einem Mann zusammen bin, der das zeittechnisch miterlebt haben könnte, hast du das miterlebt.

00:36:20: Warst du Tupac-Fan irgendwann in deinem Leben?

00:36:22: Hab ich dir nie so erzählt, aber es war wirklich so.

00:36:26: Ich war, seit ich fünfzehn war ungefähr, voll in dieser Welt so Graffiti, Basketball und Rap.

00:36:35: Du hast Basketball gespielt in der Jugend.

00:36:36: Dann hört man Rap nebenbei.

00:36:38: Ja,

00:36:39: ich bin auch in der gesamten zwölften Klasse jeden einzelnen Tag mit einem Cap zur Schule gekommen und einem Kapuzenpolover, weil ich dachte, das wär total cool.

00:36:47: Und ich hab das erste Album von Tupac, Tupacalypse Now, und das hat einundneunzig am Tag der Veröffentlichung gekauft.

00:36:53: Da bin ich einfach in so ein CD-Laden gegangen und hab mir das gekauft.

00:36:57: Weil ich das so eindrucksvoll und so toll fand.

00:37:00: Einfach, weil damals das meine Jugendkultur war, irgendwie mich zugericht fühlen wollte.

00:37:07: Es war eine sehr aktive Entscheidung.

00:37:08: So richtig emotional.

00:37:09: in der Tiefe hab ich das nie gespürt.

00:37:12: Aber das war für mich ein Wahnsinn ins Ressenfeld.

00:37:14: Ich bin auch in die USA gefahren und hab da so Basketball-Stiefel gekauft und Kapuzenpolo war und alles Mögliche, was ich brauchte, um dieser Jugendkultur irgendwie anzugehören.

00:37:25: Ich hab's nicht gefühlt, aber ich wollte es unbedingt fühlen.

00:37:27: Und da war Two Packs ein extrem wichtiger Wert.

00:37:30: Auch und gerade, weil ich gar keinen Hintergrund kannte.

00:37:34: Und Tupac war damals so eine ikonische Figur, die halt von allen verehrt wurde.

00:37:38: Und zwar interessanterweise bis heute.

00:37:41: Ich hab da ja so einen Maßstab, den ich bis heute häufig anwende, wenn ich so über Kulturen und wie wichtig sind die eigentlich.

00:37:48: Spreche nämlich die Anzahl der verschiedenen Sprachen, die Wikipedia-Artikel haben.

00:37:52: Und ich hab dich gefragt, wer ist der gegenwärtig größte Rapper?

00:37:56: Hast du sofort wieder aus der Pistole geschossen gesagt?

00:37:59: Drake.

00:37:59: Also, ich muss ganz kurz zu meiner Verteidigung sagen, weil ich würd jetzt Leute geben, die sagen, halt deinen Maul.

00:38:04: Wenn wir über wirtschaftliche Größe reden und kommerziellen Erfolg, dann ist das aktuell unter anderem Drake.

00:38:08: Ich weiß, wir können jetzt reingehen in wer ist sehr talentiert, das ist der Rapper, blablabla, dann können wir Kendrick aufzählen.

00:38:14: Leute, wir einigen uns jetzt einfach mal kurz darauf, dass es Drake ist, weil wir messen das jetzt an wirtschaftlichem Erfolg.

00:38:19: haltet mit eurem Maul, mit eurem Hip-Hop-Geschmacksverständnis.

00:38:22: Absolut.

00:38:23: Und da muss man sagen, um das mal so einzusortieren, Sean Combs in den verschiedenen Bereichen, also der ... von dem wir jetzt sprechen.

00:38:30: Den gibt es auf Wikipedia in neunundfünfzig verschiedenen Sprachen.

00:38:33: Drake gibt es in achtzig verschiedenen Sprachen.

00:38:37: Tupac Shakur wurde fünf Jahre vor der Gründung von Wikipedia ermordet.

00:38:40: Den gibt es in hundertzehn verschiedenen Sprachen.

00:38:43: Und das heißt, diese Empfindung, die das so hat, die hatte ich damals auch, als der ermordet wurde.

00:38:51: Da war das, wie ich sagen würde, die John Lennon-Ermordung für diejenigen, die damals da so einen emotionalen Zugang dazu hatten.

00:38:57: Ich glaube, ich finde es interessant, weil natürlich Wikipedia jetzt so eine Messsache ist, die jetzt eher so für, ich sage jetzt mal, Millennials und aufwärts noch ein Thema ist.

00:39:08: Ich habe neulich auf TikTok eine Straßenumfrage gesehen, wo Jugendliche und Menschen so mit zwanzig gefragt wurden.

00:39:13: Also es war ein Bild von Nelly, dem Rapper.

00:39:16: aus der Zeit, so mit Pflaster, man hat sofort erkannt, dass es Nelly ist, wenn man weiß, wer Nelly ist.

00:39:21: Und niemand von diesen jungen Menschen, es kann natürlich jetzt ein Zusammenschnitt gewesen sein, der auch bestätigend auf dieser Aussage, die jungen Menschen wissen nicht mehr, wer die Leute sind, ist, aber ich fand es total, viele haben drunter geschrieben, sie finden es so schockierend, dass niemand wusste, wer Nelly ist, und sogar ein, zwei, drei gesagt haben, ist es Tupac, was ja interessant ist, weil sie dann auch nicht wissen, wer Tupac ist.

00:39:40: Und ich mir aber dachte, na klar, wenn du irgendwie ... Wenn du zum Beispiel im Jahr Jahrzehnte oder aufwärts geboren bist, dann bist du jetzt auch schon zwanzig Jahre alt.

00:39:49: Aber ich kenne mich auch nicht wahnsinnig gut mit Musik aus den Fünfzigern und Sechzigern aus, weil ich da halt nur das höre, was mich noch so interessiert.

00:39:58: Ich glaube schon, wenn man so ein Herz für Hip-Hop hat, dann kann ich jetzt nicht verstehen, dass man, selbst wenn man zwanzig Fünfzehn geboren ist, nichts mit Tupac anfangen kann oder da nicht zumindest mal reingehört haben sollte.

00:40:09: Aber Hip-Hop ist anders aufgebaut, weil es sehr, sehr viele subgenre Artists gibt und auch so nischen Genres gibt im Hip-Hop, dass man halt nicht sagen kann, wenn man Hip-Hop-Fans muss man gehört haben, sondern man kann sehr, sehr gut irgendwie mit Mac Miller aufgewachsen sein, der tragischer Weiße gestorben ist.

00:40:26: Und dann ist das so ein bisschen, ich habe das Gefühl, dass Mac Miller für viele jüngere Menschen, jüngere Hip-Hop-Hörer in der Tupac ihrer Zeit ist.

00:40:33: Und ich finde, das muss auch okay sein.

00:40:36: Aber ich glaube, dass da auch eine gewisse Präsent ist, weil diese Doku, diese Historik so wichtig aufgebaut hat, das glaube ich auch nochmal so jüngeren Zuschauerin klar wurde, wie krass das ist, was daraus kommt und wie krass auch nebenher dann noch mal erzählt wurde, was für eine Stellung Tupac hatte.

00:40:56: Wie wichtig der war.

00:40:57: Und diese Wichtigkeit für Leute, die vielleicht gar nichts, irgendwie auch nur im Großbereich, Entertainmentmusik und erst recht nicht Rap unterwegs sind.

00:41:05: Die Wichtigkeit dieses Mordes und auch die sehr klare Behauptungsstruktur in dieser Doku, da wird wirklich fast wörtlich behauptet, der hat ihn ermordet.

00:41:15: Der hat ihn ermordnen lassen.

00:41:17: Ob das juristisch strahlfähig ist oder nicht, ist völlig dahingestellt.

00:41:19: Es spielt auch letztlich keine Rolle, weil die Botschaft ist da draußen und am Ende, glaub ich, hat jemand wie Fifty Cent eine ganze Reihe von Sollbuchstellen eingebaut, damit am Ende klar ist, er hat seine Botschaft drübergebracht, egal, ob er irgendwann irgendwas löschen muss.

00:41:32: Netflix ist dieses Risiko offenbar mit eingegangen.

00:41:34: Aber man muss sich das so vorstellen, als würde man eine Doku im politischen Bereich eröffnen.

00:41:38: Mit übrigens, JFK wurde ermordet von ... Donald Trump.

00:41:44: Das ist eine Doku über Donald Trump.

00:41:46: Das ist quasi die größtmögliche Fallhöhe, die man in dieser Kultur aufbauen kann.

00:41:49: Es ist keine wilde Verschwörungstheorie dahinter, sondern man sagt, es sind nur zwei Personen dazwischen.

00:41:54: Und zwar die Person, der das Geld gegeben hat.

00:41:56: Und die Person, die

00:41:57: dann ... Nachgewiesen haben, was er ermordet hat.

00:41:59: Ja, die dann mit dem Geld zu einer anderen Person gegangen ist und gesagt hat, er ermordet den, und der hat den ermordet.

00:42:03: Und die Person, die es getan hat, sagt auch, der ist zu mir gekommen und hat das gesagt.

00:42:08: Und das ist halt so eine kurze Verkettung an Zusammenhängen.

00:42:14: Selbst wenn man die Dokus skeptisch guckt, sind die Vorbewürfe, die im Raum sind, nicht völlig an den Hahn herbeigezogen.

00:42:19: Das ist schon eine Sache, von der ich sagen würde, das ist krass.

00:42:22: Auf der anderen Seite hat es mich auch traurig gemacht.

00:42:24: Auch über den Aspekt würde ich gerne reden, weil man wieder merkt, wie frauenfeindlich einfach bis heute die Hip-Hop-Szene ist.

00:42:33: Hunderte von Opfern und Menschen sind die schwerst traumatisiert wurden, durch die.

00:42:37: die reicht nicht.

00:42:38: Es geht am Ende darum, wer hat Tupac ermordet.

00:42:40: Und das ist dann die eine Sache, die so groß besprochen wird, von der ich mir denke, nein.

00:42:46: Also selbst wenn wir diesen Handlungsstrang komplett außen vorlassen würden, ich sehe schon, dass man dafür drüber reden kann.

00:42:50: Es ist einfach wirklich einer der Greatest Rapper of All Time.

00:42:53: der früh sterben musste, weil er ermordet wurde.

00:42:56: Ich sehe das.

00:42:57: Und trotzdem, denke ich mir, hört einfach dieser einen Frau am Anfang zu, was dieser Mann bereit war, mit ihr zu tun.

00:43:03: Es ist schlimm genug.

00:43:04: Es müsste eigentlich, es müsste der Plot für die ganze Serie sein.

00:43:07: Es kommen danach noch sehr viele andere Handlungsstränge.

00:43:11: Aber es ist wieder so ein bisschen so eine Welt, wo das am Ende also hundert Frauen, die kommen und sagen mir, was Schlimmes passiert, zählt nicht so viel wie ein Thupak, wurde ermordet.

00:43:18: Und das ist halt was... Ich weiß schon, dass es jetzt so, ja, es kann man nicht gegeneinander aufwiegen.

00:43:24: Trotzdem merke ich, dass mich das trifft, weil ich mir denke, wieso ist man über diese Sache so viel mehr entrüstet, wie diese schlimmen Dinge, die er mit Frauen, Kindern, Männern gemacht hat.

00:43:35: Genau den Punkt würde ich gerne mit dir ganz konkreter erörtern, was die Aufmerksamkeit des Publikums angeht.

00:43:41: Je tiefer man gräbt, desto mehr ist genau das, was du beschrieben hast gerade, der Mord an Tupac.

00:43:48: Der wichtige Hebel ist, mit dem das Ganze detoniert, mit dem es auch oft in sozialen Medien besprochen wird, der auch als Aufhänger dient in ganz vielen medialen Artikeln, was das direkt zu tun hat mit der Macht, der Aufmerksamkeit und der Macht über das Publikum, die Sean Combs nutzt, für seine jahrzehntelangen Missbrauchs.

00:44:06: Ja, eigentlich Exzesse, Missbrauchs-Exzesse.

00:44:09: Wir sind dazu darüber schon mal gesprochen, dass seine Freakoffs ... auch schon lange eindeutig besprochen worden sind und auch naheliegenderweise Missbrauchsszenarien waren, die quasi in der Öffentlichkeit passiert sind.

00:44:22: Für die, die jetzt nicht so tief in dem Fall drin sind, diese Freakoffs, das waren diese Partys, diese privaten Partys, die er gemacht hat zu denen aber auch sehr viele Prominente eingeladen wurden.

00:44:34: Orgien zum Teil, viele Prominente, die da eingeladen wurden, berichten auch einfach davon, dass es halt einfach auch teilweise mit Partys angefangen hat, dass es nicht unbedingt nur das war, sondern dass man da ... Und ich glaube, das ist auch wieder so.

00:44:45: Es geht halt um Macht.

00:44:46: am Ende zu behaupten, dass da alle waren, dass alle das mitbekommen.

00:44:49: Ist wahrscheinlich sogar nicht richtig.

00:44:50: Aber vielleicht will er genau das, dass man eben sagt, ey, da waren Bilder, wo Leonardo DiCaprio, da unter anderem war Asher Justin Bieber, ganz viele Menschen, wo man sagt, na ja, vielleicht haben die das nicht alle aus erster Reihe mitbekommen.

00:45:03: Aber das lebt auch, diese Freakoffs haben von diesem Parallelen.

00:45:07: Es wurde dann im einem Raum das gemacht und das lebt davon, dass man am Ende sagen kann, irgendwie waren alle daran beteiligt.

00:45:14: Es geht um die Inszenierung z.B.

00:45:16: in Rap-Videos,

00:45:18: wo

00:45:19: das Traumleben von Rappern gezeigt wird mit ständig verfügbaren, schönen Frauen halbnackt.

00:45:27: Das ist ein Bild, das extrem stark mit jungen Männern spricht.

00:45:33: Und sowieso die ganze patriarchale Struktur der Hip-Hop-Inszenierung dieser Entertainmentindustrie.

00:45:39: Ein Wunschbild von sehr vielen Jungs und jungen Männern ist.

00:45:44: Und ich glaube, dass das deswegen entscheidend ist, weil die große Macht über das Publikum sich am Ende widerspiegelt, wie viel Aufregung kann man erzeugen, wie viel Konzertkanten kann man verkaufen, wie stark kann man angehimmelt werden, von einer Vielzahl des Publikums ist.

00:46:01: größtenteils oder zumindest in einem größeren Teil junge Männer.

00:46:05: Wie groß ist die Wirkmacht bei jungen Männern?

00:46:07: Und das gibt eine direkte Verbindung zwischen der Inszenierung.

00:46:10: Der lebt, wie ich mir vorstelle, dass ich gerne leben würde.

00:46:14: Ich hab Probleme, eine Freundin zu finden.

00:46:15: Der hat jederzeit, um jetzt mal so eine Line zu zitieren, Frauen, so viel er möchte.

00:46:19: Und diese ganze Inszenierung, die ist eine Art, würde ich sagen, Schutz, der gleichzeitig völlig offensichtlich ist.

00:46:27: Und Sean Combs dazu gebracht hat, dass er ... in plain sight verbergen konnte, was er getan hat.

00:46:35: Seine Macht basiert darauf, dass sehr viele junge Männer vor allem genauso leben wollen, wie er das inszeniert hat.

00:46:41: Na ja, und man ja auch.

00:46:42: Da sind wir wieder in so einer patriarchalen Erzählung.

00:46:45: Und es zieht sich ja durch absurderweise auch, dass das Teil dieser Doku ist, wirklich dieses Material ist.

00:46:51: Gold, wenn es darum geht, verschiedenste Beweismaterie so aufzubringen.

00:46:56: Es wurden zwei Geschworene.

00:46:57: Ich wusste gar nicht, dass das überhaupt legal ist, dass Geschworene danach über ein Gerichtsverfahren und ihren Eindruck über den Täter in Interviews was sagen dürfen.

00:47:05: Ich dachte, da gibt es eine Verschwiegenheitspflicht, gibt es anscheinend nicht.

00:47:07: Amerika ist Rotten, was das Rechtssystem angeht.

00:47:10: zwei dieser Geschworenen aus dem Gerichtsprozess gegen Cassie werden interviewt.

00:47:14: Und das Interessante ist, dass gar nicht, es wird gar nicht gewertet, es wird, die werden nicht eingebunden davor oder danach, sondern die werden einfach nur interviewt und man zeigt ein Bild, wie die sich geben.

00:47:25: Und es wird völlig klar, diese beiden Geschworenen sind, also befangen, wer in der Untertreibung für das, was da passiert.

00:47:34: Der eine Geschworene erzählt eben diese alte Meer, Da ist eine Frau, Kersti, die sich da, wenn man, die wollte das doch eigentlich alles?

00:47:42: Also ein bisschen, es ist nicht klar, wer hier opfern, wer hier täte.

00:47:44: Man kann ja nicht im Reichtum schwelgen und dann sagen, ich wollte das alles nicht.

00:47:48: Wo ich mir denke, was hat denn sexueller Missbrauch mit dem Geld oder den Luxustaschen, die sie dann vielleicht auch in der Zeit hatte zu tun?

00:47:57: Völlige Verkennung der Situation, die andere Geschworene einfach... die dann so Sachen sagt, die ihre Augen leuchten.

00:48:05: Und sie sagt, ich hab dann manchmal wirklich ganz genau gleich geguckt wie Diddy.

00:48:08: Und ihr habt ihn so angeguckt.

00:48:10: und es wird nur so kurz gesagt, dass eigentlich die Geschworenen dem vermeintlichen Täter nicht in die Augen gucken dürfen, die dürfen keinen Blickkontakt haben.

00:48:16: Und alles, was sie dann erzählt, ist, dass sie eigentlich durchgängig Blickkontakt mit ihm in diesem Verfahren hatte.

00:48:21: Und es wird so klar wie rotten, dass es selbst ... Vierundzwanzig Jahre später, so nachdem seine Karriere begonnen hat, sitzen da halt Leute, die sich von ihm manipulieren lassen.

00:48:31: Und ich glaube, das ist halt die nächste Sache, er ist ein Meister-Manipulator.

00:48:34: Das gibt sich dann so ein bisschen die Hand mit den Aufnahmen, den privaten Aufnahmen des Dokumentarfilmers.

00:48:40: wo einfach nur gezeigt wird, wie Didi selbst diesen Fall sieht, vier Tage, sieben Tage vor der Verhaftung, wo er dann eben so Sachen sagt, wie dieses Verfahren wird für die Menschen da draußen so sein, als sehen sie einen Film in der anderen Sprache und wir müssen dafür sorgen, dass sie die Untertitel dazu haben.

00:48:57: Das heißt, da ist jemand, der sich völlig drüber bewusst ist, es geht zum einen hier gerade gerichtlich drüber, da habe ich recht oder habe ich ungerät, bla, bla, bla, aber da ist eine... Masse an Menschen, er sagt dann so dieses Beispiel, ja, das werden ein paar werden des Gerichtsverfahrens sehen, aber Millionen und Milliarden haben Instagram und TikTok.

00:49:16: Die werden sich ihre Meinung ganz anders bilden und wir sind dafür verantwortlich, wie die sich ihre Meinung bilden.

00:49:21: Das ist auch die Eröffnung des gesamten Films.

00:49:24: Das ist als Framing wahnsinnig geschickt, nämlich das Didi.

00:49:29: Das sind diese aus unklarer Quelle bezogenen Aufnahmen, die Fifty Cent offenbar gekauft hat von dem Regisseur, der eine Doku drehen sollte und nicht bezahlt wurde.

00:49:36: Diddy staucht seine Anwälte zusammen und sagt, wir müssen die Strategie ändern, sechs Tage vor Beginn des Gerichtsverfahrens, genau aus diesem Grund.

00:49:44: Weil die bisherige Erzählung in sozialen Medien ganz offensichtlich überhaupt nicht ankommt, sondern jetzt muss etwas verändert werden.

00:49:52: Er hat das schon ein paar Mal gemacht, zum Beispiel, als das Hotelvideo aufgetaucht ist.

00:49:55: Da hat er das.

00:49:57: später erkennt, man das auch gemacht, Strategieänderungen.

00:50:00: Und das, was er sagt, ist, wenn man das so ganz Wort für Wort betrachtet.

00:50:05: ein sehr guter Hinweis darauf, wie er funktioniert.

00:50:08: Das hat auch wirklich gesagt.

00:50:10: Nämlich, es geht am Ende nur ... um die Inszenierung.

00:50:13: Er löst es komplett ab von jedem Geschehen.

00:50:15: Es geht nicht darum, was wo wie, sondern es geht darum, wie das dargestellt wird.

00:50:20: Er sagt den Anwälten, macht das alles anders und präsentiert mir am Ende eine Lösung.

00:50:24: Und gemeint ist die Gunst des Publikums.

00:50:27: Wenn man sich seine ganze Karriere ansieht, dann ist das eine Sache, der ist ein wahnsinniges, also wirklich wahnsinniges, Betonung auf Wahnsinniges, steht aufmännchen, der so ein bisschen ist, ich kann alles zu jedem Zeitpunkt verändern und drehen.

00:50:41: So ein bisschen dieses Timothy Chalamet in schlimm, Zitat, live comes from you not at you.

00:50:47: Und man kann selbst drehen und man kann selbst eine Geschichte erzählen.

00:50:50: Und ich finde das eigentlich das Interessanteste, dass, und jetzt würde ich gerne noch zum Abschluss mit dir über die Rolle von Fifty Cent sprechen, dass er mit seinen eigenen Waffen in dieser Doku geschlagen wird, weil so viel Geschichte über ihn aus verschiedensten Blickwinkeln gezeigt wird, dass man sagt, na ja, man könnte schon die Geschichte auch noch auf einen anderen Blickwinkel erzählen, aber für dich wirken hier gerade alle Blickwinkel extrem negativ.

00:51:16: Und wir haben uns achtzig verschiedene Erzählweisen mit verschiedenen Bildmaterial, historisch, deine eigenen Kameraleute.

00:51:23: Also, man kann ja gar nicht irgendwie Interpretationsspielraum lassen, dass es einen Blickwinkel gibt.

00:51:28: von dem er nicht aussieht wie der schlimmste Mensch der Welt.

00:51:31: Und das finde ich schon auf eine Weise klug gemacht, von der ich mir denke, ich würde mir wünschen, dass jeder Bösewicht dieser Welt einen Fifty Cent hinter sich hat, der seine Macht, seine Sicherheit, sein Geld, sein Interesse, seine Zeit dafür opfert, eine Person zu zerstören.

00:51:51: Weil es ist ja schon interessant, dass dieser Doku kurz nachdem er in den Knast kam, rauskam.

00:51:56: Man hätte die ja auch, wenn das früher gewesen wäre, vielleicht sogar auch Geschworene beeinflussen können.

00:52:01: Aber sich im Klaren darüber zu sein, dass egal wie dieses Gerichtsverfahren ausgeht, ein Bild über eine Person unbedingt gezeichnet werden muss, das unabhängig von einem Gerichtsverfahren läuft, Das finde ich wirklich, also ich habe jetzt ein paar Mal das gelesen, dass der Hass von Fifty Cent gegen die, die eigentlich studiert werden sollte, Studierendfach in der Uni werden sollte.

00:52:22: Ich würde das zu tausend Prozent sagen, weil ich finde, dass da medial, aber auch wirklich in einem grenzenlosen Hass gegenüber einer Person so viel drin ist, was man sich betrachten kann, ohne das zu bewerten.

00:52:33: Man kann es auch einfach betrachten und sich das ansehen, ohne jetzt was ich auch teilweise fragwürdig finde, Fifty Cent völlig blind abzufeiern oder da völlig kritisch ranzugehen, sondern sich einfach ansehen.

00:52:45: Das ist ein Stück Zeitgeschichte, das da geschrieben wurde, mediale Zeitgeschichte.

00:52:49: Das wird in hundert Jahren noch relevant sein, da bin ich mir ganz sicher.

00:52:52: Auf jeden Fall nicht nur, was das relevant sein wird, sondern dieses zeitgeschichtliche Dokument, das löst sich halt auch von der Person Fifty Cent ab.

00:52:59: Denn ja, Fifty Cent ist selber ein problematischer Charakter, um das vorsichtig zu sagen.

00:53:04: Fifty Cent ist wegen häuslicher Gewalt verurteilt.

00:53:08: Das hat ein Gericht festgestellt.

00:53:10: Es gab eine Vielzahl von verschiedenen Verfahren.

00:53:13: Zum Teil sind sie zum Abschluss gekommen, was Verurteilungen angeht.

00:53:16: Zum anderen wurden sie zurückgezogen oder eingestellt, weil bestimmte Zahlungen geleistet werden.

00:53:20: Es gab Zivilverfahren usw.

00:53:23: Aber die Ablösung findet vor allem deswegen statt, weil klar ist ... Fifty Cent ist im Hintergrund jemand, der das beeinflusst, aber es gibt so viel Material, dass das auch mit jemandem, der vielleicht weniger dedicated wäre, ans Tageslicht gekommen wäre.

00:53:41: Nur er sorgt dafür, das ist auch sehr erkennbar, er sorgt dafür, dass die Inszenierung der Doku den maximalen Impact erreicht.

00:53:51: Und das macht er schon auf eine Weise.

00:53:53: Ich finde, alleine die Form an Entertainment kann man anerkennen.

00:53:57: Was hat er unter anderem gemacht?

00:53:59: Er hat vor letztem Jahr als der Gerichtsprozess losging, gegen die die versucht, mit Popcorn in den Gerichtszahlen reinzukommen.

00:54:06: Weil man ja auch denkt, da geht es ja um ein Bild.

00:54:09: Der will ja ein Bild erzeugen.

00:54:10: Er ist damals nicht reingelassen worden, aber allein dieser Fakt ist, finde ich, absurd.

00:54:15: Und diese Kleinigkeit, die so ein bisschen lustig und ein bisschen skurril ist, zieht sich bei Fiftecent komplett durch.

00:54:21: Er hat unter anderem jetzt für die Promo von dieser Doku, einem speziellen Fernsehsender, von dem er wusste, dass der im Knast bei Didi ausgestrahlt wird, ein Interview gegeben, weil er eben wollte, dass Didi das sieht.

00:54:31: Er hat es auch zugegeben, hat gesagt, ja, also habe ich das wegen ausgewählt, aber was ist daran so schlimm?

00:54:36: Also ich sehe nicht, wo mein Fehler ist.

00:54:38: Und das sind so Punkte, das ist einfach, das ist lustig, das ist so evil, insane.

00:54:43: von Fiftycent.

00:54:44: Er postet seitdem jeden Tag über dieser Doku.

00:54:48: Und es ist auch, wenn man die letzten zwanzig Jahre in den Interviews sieht, er hat damit nie aufgehört.

00:54:53: Er hat immer gesagt, dass dieses Thema für ihn verfolgt ist und er sammelt da und irgendwann wird der Tag kommen, wo er dann alles, was er so hat, zeigen wird.

00:55:02: Und dass das eben in dieser Doku passiert.

00:55:04: Jetzt muss man dazu sagen, Fiftycent ist ein besonderer Character.

00:55:07: Nicht nur, weil ihm diese Sachen vorgeworfen werden, sondern weil Fiftycent Ich sag jetzt mal, sehr leidenschaftlich hast.

00:55:14: Er hat das auch mit anderen Personen, unter anderem mit Charruel, das ist ein Streit, der schon ewig geht.

00:55:18: Da hat Fifty Cent mal, habt ihr sehlich auch schon gehört die Story, aber daran kann man so ein bisschen was über Fifty Cent Personen auch lernen.

00:55:25: Er hat mal bei einem Konzert von Charruel, den er hast, die ersten vier Reihen, was zwei Hundert Plätze waren, gekauft auf Groupon, weil er meinte, laut seiner eigenen Aussage, die Karten haben, fünfzehn Dollar gekostet.

00:55:34: Das hat ihn all in all irgendwie dreitausend Dollar gekostet, hat er gern gemacht, weil er die Vorstellung lustig fand, dass Charruel dann auftritt und vor vier lernt.

00:55:42: weil da eben niemand ist.

00:55:43: Also ihr seht schon, da ist jemand bereit zu tollen und auch bereit dafür Geld und Ressourcen in die Hand zu nehmen.

00:55:49: Jetzt muss man aber schon sagen, wenn man sich diese ganze Doku ansieht, dann ist da auch jemand, der bereit ist, auch seine Sicherheit und sein Leben aufs Spiel zu setzen, um jemanden zu exposen.

00:55:59: Und da finde ich interessant, dass in den letzten Tagen fiftysent viel vorgeworfen wird, dass es am Ende einfach nur Männer-Ego-Sache ist, dass ein Mann, der einen anderen Mann nicht leiden kann, weil ... Die haben eigentlich gar nicht so eine große Geschichte.

00:56:13: PDD wollte Fifty Cent mal einladen, dass sie zusammen shoppen gehen und Fifty Cent fand es laut eigener Aussage eigenartig.

00:56:20: Er macht auch in der Hinsicht immer wieder so sehr homophobe Anspielungen, so von wegen der sei gay und es wäre für ihn ja komisch so ein ganz gay und so.

00:56:27: Also da sind wir auch wieder so ein bisschen im Hip-Hop-Game, das einfach immer noch nicht frei ist von Homophobie.

00:56:32: Und trotzdem sind es alles Punkte, von denen ich sagen würde, das ist nicht so ein richtiger Grund, warum du dein ganzes Leben bereit bist, über eine Person das zu sammeln.

00:56:40: Und ich glaube, da kommt jetzt wirklich was ... hoch, was Fiftycent auch schon in Interviews zugegeben hat, dass ihnen das einfach anwidert, wieder zu Menschen ist und dass er so ein Ungerechtigkeitsempfinden bei dieser Person hat, dass er alles dafür tun will, dass andere Menschen sehen, wie der ist.

00:56:55: Und das steht so ein bisschen im Widerspruch mit den Vorwürfen, die auch gegen Fiftycent im Raum stehen.

00:57:00: Du hast gerade unter anderem schon häusliche Gewalt gesagt.

00:57:03: Jetzt muss man dazu sagen, ich will sie überhaupt nicht in Schutz nehmen und ich finde, man kann auch einfach sagen, dass das am Ende auch wahrscheinlich nicht irgendwie der heilige Engel Gabriel ist.

00:57:12: Fifty Cent kommt auch wie P. Diddy und viele andere Rapper aus einem komplett troubled Haushalt.

00:57:18: Er hat seinen Vater nie kennengelernt.

00:57:19: Seine Mutter wurde in dem Eltern- oder in dem Haus, wo er seine Mama gelebt hat, mit acht Jahren ermordet.

00:57:26: Da wurde der Gashahn aufgetreten und die Mutter ist dann daran erstickt.

00:57:30: Dann ist er bei seinen Großeltern aufgewachsen und hatte halt auch schon über die Mutter so in das Drogen-Business total Kontakte, musste dann schon als Jugendlicher ins Gefängnis.

00:57:40: Seine erste Strafe hat er mit achtzehn bekommen.

00:57:42: Also das ist jetzt jemand, der hatte auch keine leichte Kindheit.

00:57:44: Und ich glaube, das nervt mich immer bei diesen ganzen Hip-Hop-Takes.

00:57:48: dass dann alle immer kommen, weil ich hab letztmal gesagt, so Wohlstandskitz und plötzlich so ein Maßstab anlegen, als werden hier lauter gesunde, untraumatisierte Charakter, denen man ja sagen kann, hey, das ist aber nicht in Ordnung, dass du auch mal deine Ex-Frau geschlagen hast.

00:58:02: Und ja, das ist nicht in Ordnung, ich will das gar nicht damit entschuldigen.

00:58:06: Ich finde das nur ... ein Fehler, der oft jetzt gerade von der linken Seite gemacht wird, den ich nicht richtig finde, weil wir in eine Falle tappen, in die wir immer wieder tappen, wenn so was über Menschen rauskommt.

00:58:18: Dass man sagt, aber der Überbringe hat ja auch schon mal was falsch gemacht in seinem Leben.

00:58:22: Und ich will das damit nicht entschuldigen, finde, man kann total, das unterscheidet einen dann eben von so einem blinden Fifty Cent Fan, man kann ja total anerkennen, dass er auch mal ein Fehler gemacht hat, das gehört aber gerade nicht an diesen Punkt, weil es schwächt für mich nicht ... dass diese Dokumentation da ist, die wichtig ist.

00:58:37: Und gerade in den Tagen, in denen diese unsägliche Boateng-Doku in der ARD rauskam, finde ich, es ist ein total wichtiges Zeichen zu sehen, dass diese Doku völlig berechtigt ist, allein schon, um so vielen Opfern Raum zu geben, ihre Geschichten zu erzählen.

00:58:53: Und es schwächt sich für mich auch nicht dadurch, dass Fiftecent auch schon mal vermeintliche Frau geschlagen haben sollte, auch wenn das total schlimm ist.

00:59:00: Es gibt dann einen Punkt, ich versuch gerade für mich einfach da so leeren, daraus zu ziehen und möchte das eher so dir und dem Publikum vorschlagen.

00:59:08: Es ist nicht so, dass ich da völlig abgeschlossen bin mit, weil das ja so ein widerkehrendes Thema ist.

00:59:13: Das bewegt sich irgendwo zwischen Werk- und Künstler-Trennen.

00:59:17: Das ist übrigens sehr interessant, dass Werk- und Künstlerin-Trennen praktisch fast nie besprochen wird und dass das fast immer Männer sind, aber das nur nebenbei.

00:59:26: Das ist einmal so zwischen Werk- und Künstler-Trennen und auf der anderen Seite Dieser Großbereich-Cancelculture muss man konsequenzen sehen, wenn jemand bestimmte Übertretungen gemacht hat.

00:59:35: Und ich möchte dem den Gedanken hinzufügen, und zwar anhand von einem Posting von Jarul bezogen auf Fifty Sense-Doku bei Netflix.

00:59:44: Also das, worüber wir heute reden.

00:59:46: Der hat am achten Dezember getwittert, let's not be selective in our outrage for abusers.

00:59:53: Wir sagen, lasst uns nicht selektiv sein in unser Wut gegen Missbraucher.

00:59:57: Aber ich finde ... Das ist hier verharmlosend aus einem ganz einfachen Grund.

01:00:02: Ich sehe total, dass man gegen jeden Missbrauch wütend sein kann und muss, je nachdem, wie intensiv man betroffen ist.

01:00:08: Aus ganz vielen Gründen kann man die sagen, das ist notwendig.

01:00:12: Aber die Intensität der Konsequenzen, was man dem folgen lässt, das finde ich... ist relevant und muss einen Unterschied machen.

01:00:20: Wenn wir davon sprechen, dass die Macht von Sean Combs darauf basiert, dass so viele Menschen ihm Aufmerksamkeit geben und Bewunderung, dann finde ich es richtig zu sagen, wir müssen aufhören, solchen Leuten Aufmerksamkeit und Bewunderung zu geben.

01:00:30: Das würde aber, wenn man das auf Fifty Cent bezieht, sagen, wir dürfen seine Doku will, lasst uns die Doku egal sein.

01:00:35: Und ich glaube, der Punkt ist sehr essentiell, dass man abstufen muss.

01:00:40: Dass was Fifty Cent vorgeworfen wird, möchte ich nicht verharmlosen.

01:00:43: Sondern das hat andere Konsequenzen, als das, was schon kommt, vorgeworfen wird.

01:00:46: Ich würde sogar noch weitergehen und würde sagen, Gerald hat völlig recht.

01:00:49: Und ich finde, dass Fifty Cent seinen Erzfeind sich daran gehalten hat, weil Fifty Cent wird unter anderem vorgeworfen.

01:00:55: Dafür muss er auch Privatinsolvenz anmelden und unfassbar viel Geld zahlen.

01:00:58: Er hat ein Sex-Tape von einer Ex-Frau, Freundin von Gerald veröffentlicht.

01:01:04: Und das ist in Amerika inzwischen zum Glück eine wahnsinnige Strafe, wo du Geld ohne Ende zahlen musst, so viel Geld, das ja insolvent gegangen ist.

01:01:12: weil er dieses Video gegen den Willen der Frau veröffentlicht hat, wenn man sich die Doku ansieht.

01:01:18: Dann beginnt die Doku, eine der Anfangssequenzen ist, dass eine Frau erzählt, wie ein Sextape von ihr gegen ihren Willen veröffentlicht wurde.

01:01:27: Jetzt könnte man ja sagen, Fifty Cent war der Produzent, das ist eine der wenigen Sachen, für die er nachweislich auch verurteilt wurde.

01:01:35: Es könnte ihn mir nicht so gut in Kram passen, dass man genau das in einer Anfangssequenz zeigt, weil natürlich werden die Leute kommen und werden genau das sagen, aber du hast das ja auch schon gemacht.

01:01:44: Ich finde es groß, weil ... Es wird ja in der Doku gezeigt, weil gezeigt wird, was das für ein großes Unrecht ist.

01:01:50: Das heißt, da ist sich ein Produzent drüber bewusst, dass das ein Unrecht ist.

01:01:53: Und auch wenn er das selbst begangen hat, lässt er diese Sequenz erstmal in der Doku drin, weil er sich eben nicht hinstellt, wie PDD oder wie andere und versucht es so zu drehen, dass es möglichst gut für ihn ist, sondern er stellt sich hin und möchte, dass es möglichst schlecht für PDD ist.

01:02:09: Und das finde ich, also A zeigt es für mich eine indirekte Einsicht, zum einen zu sehen, das ist schlimm, was der Frau da passiert ist.

01:02:16: Sonst wäre es ja nicht in der Doku drin gewesen.

01:02:18: Und es zeigt auch eine Uneitelkeit, weil er ja, also so weit wird er denken können, dass er weiß, das wird eins der Argumente sein, die man sofort gegen ihn vorbringt.

01:02:25: Aber es ist ihm egal, weil er sagt, in der Doku geht es nicht um mich.

01:02:28: Es geht auch in der Doku nahezu gar nicht um das Verhältnis von Pididi und Fiftycent.

01:02:33: Er kommt nahezu gar nicht vor, muss er aber auch gar nicht, weil diese Intention ... diesen Menschen zu zerstören aus meinem Eindruck nicht aus einer persönlichen Enttäuschung ist, sondern aus dem höheren Ziel diesen Menschen, nachdem er es nur teilweise gerichtlich geschafft hat zu fallen, zumindest sozial und gesellschaftlich so.

01:02:58: zu echten, dass der kein gesunden Fuß mehr auf dem Boden bekommt.

01:03:02: Und ich finde, dass die Doku das sehr gut schafft und ich finde, dass das ehrlich gesagt auch kein niederer Beweggrund ist, wie es Fifty Cent ja gerade viel vorgeworfen wird.

01:03:12: Also viel nicht, aber das ist die Kritik.

01:03:14: Wenn ihm was vorgeworfen wird, dann sagt man immer, naja, du machst das ja aus persönlichen Gründen, schließt sich auch so ein bisschen der Kreis zu deiner Erkenntnis, die wir im Podcast immer wieder hatten.

01:03:23: Man würde sich wundern, was die Menschen alles so tun aus gutem Willen, wo dann am Ende dahinter kein guter Wille steckt.

01:03:29: Ich würde gerne abschließend so ein Bogen mit dir machen.

01:03:33: Wir haben viel über die Wirkung der Öffentlichkeit gesprochen.

01:03:35: Wir haben viel darüber gesprochen, was ein Jahrzehntelanger Missbrauchsskandal das war, worüber wir noch nicht gesprochen haben, warum, obwohl so viele Leute davon wussten, in sozialen Medien kursiert zum Beispiel ein Eminem-Video, wo er fast wörtlich genau das sagt, was P. Diddy alles gemacht hat, in einem Lied, was im Nachhinein vollkommen offensichtlich eine Anschuldigung ist, will sagen, das war sehr stark bekannt, nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern in der ganzen Subkultur, was da passiert ist, warum das so lange ... Ich glaube

01:04:10: nicht, das wird in der Doku ganz gut deutlich.

01:04:12: Da ist ein Mensch, der neben dem ganzen Machtmissbrauch eben auch wahnsinnig viel Macht hatte.

01:04:18: Und ich glaube, dass, wenn man sich ansieht, was der gemacht hat, dass er teilweise, ich meine, wir haben jetzt noch gar nicht über den Handlungsstrang mit J.Lo gesprochen, dass er da offensichtlich eine Person in einem Club erschossen haben soll.

01:04:29: Und dann soll das sein Fahrer übernommen haben, der dafür auch ins Gefängnis musste.

01:04:33: Das ist eine Geschichte, die haben wir schon mal früher auch in einem Podcast-Folgen angesprochen.

01:04:37: Da sind so viele Sachen dabei.

01:04:38: Es gibt auch Handlungsstränge, die jetzt in der Doku gar nicht erst erzählt werden.

01:04:41: Diese besondere Rolle von Justin Bieber, die besondere Traumatisierung, auch bei Asher, auch bei Kid Cuddy.

01:04:47: Das sind alles so Punkte, die tauchen in der Doku so mal am Rande auf, aber eigentlich nicht richtig.

01:04:51: Da ist, glaube ich, noch viel mehr da, als das, was jetzt Fifty irgendwie im Stande war, herauszufinden oder dazu beweisen.

01:04:59: Bei mir hat es immer chanchiert in der Doku, dass ich dachte, natürlich kam das nicht raus.

01:05:03: Natürlich hat er sich ein Netz aufgebaut.

01:05:05: Ich hätte auch nicht gewusst, wer hätte sich denn wehren sollen.

01:05:08: Das haben sich auch Leute nachweislich gewährt und es hat gar nichts gebracht.

01:05:11: Und auf der anderen Seite auch krass, dass man sich so ... bewegen kann und so viele schlimme Dinge machen kann und das nicht rauskommt.

01:05:20: Und ich bin so ein bisschen zum Schluss gekommen.

01:05:22: Ich glaube, es war auch die Zeit.

01:05:24: Ich glaube, dass das in den Neunzigern, wir reden ja so die Hauptarten oder vieles von dem, was so passiert ist, ist eben in den Neunzigern nuller Jahren passiert, zehner Jahren passiert.

01:05:34: Was für mich dafür spricht, ist, dass dieses Eine Überwachungsvideo von Cassie, was ja rund im Jahr war, ist schon eine der wichtigen Steine, die den Fall so richtig ins Rollen gebracht hat.

01:05:46: Das heißt, eine Videoaufnahme schlägt dann eben doch hundert Zeuginnenaussagen und Erzählungen von anderen Menschen.

01:05:53: Und ich glaube, dass das in der heutigen Zeit so einfach nicht mehr ... in der Intensität möglich ist, weil der sich natürlich auch immer sehr in diesen Bereichen bewegt hat, die man ihn nicht mehr richtig nachweisen kann, weil es nicht richtig dokumentiert ist, weil es auch schon lange her ist, weil dieses Business damals anders funktioniert hat.

01:06:08: Ich würde heute sagen, und das beruhigt mich eigentlich, dass inzwischen diese Geschichte heute so nicht mehr passieren kann, weil in unterschiedlichsten Bereichen Faltstrecke eingebaut wurden, die das schützen würden.

01:06:20: Die Musikindustrie ist nicht mehr so, wie das in den neunziger Jahren war, dass man gesagt hat, das gehört halt dazu, dass Frauen vergewaltigt werden oder missbraucht werden.

01:06:28: Es ist heute eine andere Erwarnisse in der Gesellschaft da.

01:06:30: Menschen würden nicht mehr so... Das Geschehen lassen und zusammenhalten.

01:06:34: Die rechtliche Komponente ist eine andere.

01:06:36: Man könnte heute zu einer Polizeistelle gehen und sagen, hier gibt es einen Porno über mich, den ich nicht öffentlich haben möchte.

01:06:41: Ich wollte das nicht.

01:06:43: Und jemand würde empathischer reagieren, als es in den Nullerjahren der Fall war.

01:06:46: Wir fehlen ganz viele Argumente ein, warum es damals möglich war und heute nicht mehr.

01:06:50: Das wäre so ein bisschen meine Miterklärung dafür.

01:06:53: Wie siehst du das?

01:06:54: Weil ich auf der einen Seite jederzeit, wie du das ja gerade dargestellt hast, sagen würde ... Es haben sich Sachen verbessert.

01:07:01: Es gibt eine größere Aufmerksamkeit, es gibt eine größere Awareness, es gibt eine größere Bereitschaft bestimmten Opfern einfach zu glauben, was sehr, sehr essenziell ist.

01:07:10: Opfern nicht zu glauben, so ab Werk nicht zu glauben.

01:07:13: Ja, das ist, die sagt es nur, so Begriffe wie Golddigger, den Vereinigten Staaten.

01:07:18: Quasi jeder weiblichen Anschuldigung eines reichen Mannes entgegengeschläubert werden.

01:07:23: Das ist eine Dimension, aber eine andere Dimension.

01:07:25: Die kommt in Form eines Zitats in der ersten Folge vor.

01:07:29: Von genau diesem Fall, den ich, genau wie du vorher gesagt hast, für den zentralen, definierenden Fall halt.

01:07:36: Der bekommt viel Aufmerksamkeit.

01:07:38: Der könnte sogar noch mehr bekommen, weil er so prototypisch ist.

01:07:41: Nämlich der von Joy Dickerson-Neal, die offenbar von Sean Combs unter Drogen gesetzt und vergewaltigt wurde, ohne dass sie das mitbekommen hat.

01:07:50: Und dann hat der die Aufnahmen davon auf Partys gezeigt.

01:07:53: Natürlich auch gegen ihren Willen.

01:07:55: Das war die, wo du erzählt hast, die Großmutter haben den Brief geschrieben.

01:08:00: Die sagt einen Satz, nämlich, dass sie mit ihrer Mutter gesprochen hat und meinte, wir hatten nicht viel, aber wir hatten unseren Stolz, unsere Würde.

01:08:08: Und wir wollten nicht, dass uns jemand das nehmen kann, weil wir hatten nicht so viel anderes.

01:08:13: Sie ist deswegen zu anderen Leuten gegangen.

01:08:15: Und zwar solchen Leuten, die selbst gesehen haben, dass ihr Video auf den Veranstaltungen gezeigt wurde.

01:08:22: Und hat gesagt ... Kannst du nicht was dagegen machen?

01:08:24: Kannst du ihm nicht sagen, dass das schlimm ist?

01:08:27: Und die haben mir dann geantwortet, nein, ich möchte ja weiter auf die Partys eingeladen werden.

01:08:31: Und das fürchte ich, hat sich nicht verändert.

01:08:34: Das hat sich nicht verändert.

01:08:36: Das ist eine bestimmte Form von Anziehung, Sog, Publikumswirkung, die Jean Combs über weite Strecken seiner Karriere hatte, dass man in seiner Gunst stehen wollte.

01:08:46: Das ist ein menschlicher Grundzug, der übrigens bei Frauen wie bei Männern, das wird in diesem ... Bereich auch deutlich, z.B.

01:08:52: eine Managerin von ihm, KK abgekürzt, die einfach mittäterin ist.

01:08:56: Dass das eigentlich der wichtigste Hebel für diesen jahrzehntelangen Missbrauch ist.

01:09:02: Nämlich, dass sehr viele Menschen, viel zu viele Menschen, massenhaft Menschen gesagt haben, mag ja sein.

01:09:07: Aber ich möchte trotzdem auf die Partie eingeladen werden.

01:09:10: Ich verstehe das total.

01:09:12: Vielleicht möchte ich aber auch Schwanger mit unserem vierten Kind gerade sein.

01:09:17: Ich möchte nicht, dass diese Welt ... und deswegen versuche ich mich krampfhaft an Besserungen festzuklammern.

01:09:24: Und ich finde, ein Glimms of Besserung ist, und das hört sich jetzt absurd an, die steigenden Zahlen, was Gewalt gegen Frauen dokumentiert, bei der Polizei angeht.

01:09:36: Das ist ja erst mal eine Zahl, wo man, ich höre immer wieder Leute aufschnaufen und höre, dass Menschen sagen, wie schlimm das ist, dass die Gewalt gegen Frauen diese Zahlen immer weiter steigen.

01:09:45: Ich glaube, ich rede deswegen von einem Glimps, weil es wird erst dann besser, wenn diese Zahl anfängt, leicht zu sinken, dass sie aber gerade steigt, ist schon ein gutes Zeichen, weil das bedeutet, dass mehr Awareness da ist, dass es nicht richtig ist, was passiert und Menschen dagegen aufstehen.

01:10:00: Und es sind zum einen die Opfer, aber ... Das ist ja ein Domino-Effekt und das weiß man ja auch, wenn man mal nichts getan hat.

01:10:07: Und ich als die Frau, der auch schon was passiert ist und die nichts getan hat, weiß, es ist ja nicht nur man selbst, sondern es ist auch das Umfeld herum, dass einem sagt, tu was, du musst was dagegen tun.

01:10:19: Und ich glaube, dass, wenn wir irgendwann an den Punkt kommen, dass eben nicht nur das Opfer versteht, dass das falsch ist, was ihm da passiert, sondern Zeugen im Raum sind, die sagen, ich bin bereit und es wird ja in diesem Fall auch deutlich, dass es zum Glück auch solche Menschen gab, die gesagt haben, ich habe gesehen, was dir passiert ist und ich bin bereit, alles dafür zu tun, dass das rauskommt und dass er deswegen verurteilt wird.

01:10:40: Er ist ja am Ende und das ist das Schöne an dieser Doku, deswegen finde ich auch, kann man das ertragen, die zu sehen, obwohl die Vorwürfe so schlimm sind.

01:10:47: Er ist am Ende nicht damit durchgekommen, weil diese Doku ist jetzt da.

01:10:50: Es sind ganz viele Menschen da, die sagen, das ist schlimm.

01:10:52: Es kann man natürlich sagen, der hat einen Damage angerichtet bei so vielen Menschen, bis es rauskam, dass es ja unglaublich ist, dass es überhaupt so weit ging.

01:10:59: Aber er ist am Ende nicht damit durchgekommen.

01:11:02: Und das ist für mich ein Punkt, Ich möchte mich daran festhalten, dass wir in der Welt leben, wo das vielleicht über eine Zeit getrieben werden kann, aber am Ende kommt man damit nicht durch.

01:11:12: Und wir leben in der Welt, wo wir auch unsere Söhne dazu erziehen, nicht nur keine Täter zu werden, sondern auch keine Mittäter zu werden.

01:11:19: Und alle Menschen, die das sehen und ihr Maul halten und nichts dagegen sagen, sind Mithäter.

01:11:23: Und das ist ein Punkt, von dem ich denke, ich möchte dran glauben, dass es besser wird.

01:11:27: Und ich glaube auch, ich finde, es gibt Anzeichen wie diese steigenden Zahlen, dass Menschen sich mehr dagegen wären, dass es ein Glimps von Besserung ist, auch wenn es gerade wirklich, ich verstehe, dass es gerade sehr nach dunkelster Stunde in der Nacht aussieht.

01:11:40: Ich hoffe aber, dass da eine Sicht, so ein Glimps auf Dämmerung ist im Gefühl ist.

01:11:45: Ich glaube, man kann die beiden Sichtweisen miteinander vereinen.

01:11:48: Vielleicht sind die sogar fast identisch, wenn man sich vor Augen führt, dass dieser Kampf nicht irgendwann zu Ende ist.

01:11:55: Sondern wenn man sich immer sagen muss, Grundzüge des Menschen sind so anfällig, dafür Machtmissbrauch zu tolerieren, dass wir zwar besser geworden sind, aber das Falscheste, was wir jetzt tun könnten, ist zu sagen, cool, wir sind fertig.

01:12:11: Tausend Prozent, ja, da bin ich bei dir.

01:12:12: Und das wäre genau der Punkt.

01:12:14: Ja, es wird besser.

01:12:16: Aber wir dürfen keine Sekunde uns darauf aufrücken, dass es besser wird, weil das, was im Hintergrund ist, eigentlich die Abgründe von so vielen Menschen selbst sind.

01:12:25: Das waren unsere Gedanken zu der, ja, wie ihr merkt, sehr bewegenden Doku über PDD, die ihr auf Netflix sehen könnt.

01:12:33: Wir hören uns wieder nächsten Donnerstag bis dahin.

01:12:35: Passt auf euch auf, macht's gut

01:12:36: und tschüss.

01:12:37: Ciao.

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